Die Illumination
Woher kam die Idee zur hier gezeigten Architekturbeleuchtung des Domes?
Nun bis in die 90-ziger Jahre bestand eine Bauwerksbeleuchtung hauptsächlich aus externen Flutern welche auf Masten oder umgebenden Häusern installiert waren und die Objekte flächenmäßig mehr oder weniger gut beleuchteten. So wie man es heute noch oft vor findet. Eine plastische Architekturbeleuchtung war noch nicht so bekannt, wenn überhaupt.
Vor einem Gründonnerstag in den 90-ziger Jahren viel mir auf, wie langweilig und profillos der Dom von innen und außen beleuchtet war. So beschloss ich ein Experiment zumachen. Ich ging fort und holte mir neun kleine Halogeenfluter im Elektrogeschäft und beleuchtete die Pfeilervorlagen in der Apsis des Domes. Als ich Nachts allein im Dom arbeitete und die Beleuchtung in Betrieb nahm, war der Eindruck der Apsis überwältigend. Am Gründonnerstag bei der Laudes schaltete ich die Sonderbeleuchtung ein, die Überraschung war perfekt und das Erstaunen des damaligen Domkapitels groß über das architektonische Profil. welches der Dom in diesem Bereich zeigte.
Eines war mir klar, der Dom verträgt wenn man seiner baulichen Persönlichkeit gerecht werden will nur Naturfarbtöne. Also warme und gebrochene Gelb und Weißfarben und Nachtblau. So fing die Beleuchtungsgeschichte im Dom an.
Inspiriert wurde ich von drei Erlebnissen.
Bei der ersten Marienvesperfernsehproduktion der Schwetzinger Festspiele lernte ich ein Beleuchter kennen, der den Dom erstmals so plastisch ausleuchtete und die bauliche Persönlichkeit des Domes respektierte, wie ich es aus Vorgängerveranstaltungen nie kannte.
Das zweite war, dass ich bei der französischen Produktion, die Dame mit dem Einhorn, erlebte wie man eine Lichtprojektion auf ein Bauwerk gestaltete.
Und das dritte Erlebnis war der Codex Aureus Spirense des Domes, in dem der Dom als Sinnbild des himmlischen Jerusalem dargestellt ist, mit den goldfarben beleuchteten Fenstern und Turmarkaden.
Nun begann ich die Architekturbeleuchtung innen wie außen in kleinen Takten zu erweitern. Was für mich ja auch eine finanzielle Frage war, die ich zu bewältigen hatte. Einfach war die Sache nicht, da alles immer mobil gehalten werden musste, das heißt, alles wurde auf und abgebaut um dem Bauwerk keinen Schaden zuzufügen. Hier darf ich noch einmal meinen Helfern, besonders meinem Elekromeister Mathias Lang und seinen Mitarbeitern der Firma Rillig, für Ihre Unterstützung danken.
Aber der Erfolg, hat meine Ideen und den damit verbundenen Aufwand bestätigt.
Dies zeigt auch die nebenstehnde Bilddokumentation.
So wünsche ich Ihnen viel Freude beim Betrachten der Bilder, in denen der Dom einmal sein eigenes Profil zeigt und nicht das Anderer bestätigen muss.
Zum Schluss möchte ich noch bemerken, dass diese Art ein Bauwerk so zu beleuchten und seine Persönlichkeit erlebbar zumachen, medial doch eine gewisse Aufmeksamkeit erregte. Und später wie ich feststellten konnte öfters kopiert wurde, so dass Speyer einmal wieder wie auch in anderen Dingen Vorbildkarakter hatte. Wenn das auch heute vielleicht nicht mehr so gesehen wird.