Die alte Domkrippe im Bild
Hier sehen Sie die Bilder zur alten Domkrippe.
Wo hatte die alte Felsenkrippe des Domes Ihren Ursprung?
Als ich 1975 im Dom als Sakristan angefangen habe, war eine meiner Aufgaben, an Weihnachten die Krippe aufzubauen. Es war keine große Sache, drei Holzböcke, zwei Auflagetischlerplatten und drei Ummantelungsplatten, fertig war der Unterbau. Ein paar Tannenbäume hinten rüber den Tiroler Bauernstall vorne dran, mit Heu die Platte ausgelegt, zwei - drei Strahler und Figuren drauf, fertig war die ganze Geschichte. So war es dann auch.
An den Weihnachtstagen machte ich dabei die Beobachtung, dass die Kinder mit Ihren Eltern kamen, kurz schauten und dann wieder gingen. Die Ursache fand ich schnell, auf der Krippe bewegte sich nichts, sie war für die Kinder langweilig.
So beschloss ich zuerst einmal mit flackernden Kerzenbirnen ein Lagerfeuer zu gestalten. Nun sah die Sache etwas anders aus, aber es fehlte noch etwas, Leben und Ausstrahlung.
Das war der Startschuss, um die Krippe ab 1987, nach dem Papstbesuch von Johannes - Paul II, zu erweitern. Zuerst kam ein kleiner See mit Quelle hinzu, der die Szene schon lebendiger machte. Der positive Nebeneffekt war die Absicherung der Figuren, um einen leichtfertigen Diebstahl zu unterbinden und eifrige Eltern daran zu hintern ihre Kinder auf die Krippe zustellen, damit sie mit den Figuren spielen konnten.
In den 90-ziger Jahren wuchs die Anlage auf 70 - 80 m². Es wurden so ca. 12 t Material in ungefähr 60 Containern und Palletten bewegt.
Wichtig war mir, dass nur Naturmaterialien zur Verwendung kamen. Also Felsen, Erde, Wasser und Pflanzen wie sie im Nahen Osten vorkamen. Hinzu kam noch die Ausleuchtung durch eine externe Lichtanlage. Hier kamen nur drei Farben in Betracht. Ein gebrochenes Weiß, Gelb und Nachtblau, sowie die Sternenprojektion mit dem Stern von Bethlehem um eine gewisse mystische Atmosphäre zu schaffen. Das ganze wurde über eine Steueranlage einstellt, so dass jede Figur in Szene gesetzt werden konnte. Die NordmannTannen wurden durch Zypressen, grosse Olivenbäume und Yuccapalmen ersetzt.
Soweit einmal der technische Aufbau, was mir noch viel wichtiger erscheint ist die symbolische Bedeutung der damaligen großen Krippenanlage.
Meistens ist man die direkte Krippenszene des Weihnachtsgeschehens gewöhnt. Hier aber, sollte der Besucher in eine Welt eintauchen, die durch die Naturbeschaffenheit und Ausdruckstärke der Elemente, sowie der Anordnung des Lichtdesign, in die Nähe zum Orient hinführte.
Die Krippe unterteilte sich in einen Hauptbereich mit der Hl. Familie mit dem Jesuskind in der Mitte, sowie zwei Nebenbereiche nämlich Hirtenplatz und Lagerplatz der Hl. Drei Könige. Ganz wichtig war mir, den Tiroler Bauernstall durch eine massive, aber geborgenheitsausstrahlende Felsenhöhle zu ersetzen. So wie die Höhlen in Bethlehem annähernd aussahen, welche die Hirten als Stall benutzten.
Da die Krippenfiguren doch einen gewissen herben Ausdruck aufwiesen, sollte denselbigen auch die Anlage in ihrem Gesamtbild übernehmen und ausdrücken. So kam eine Lebendigkeit in die Handlungen, die den Betrachter durch den 1 m hohen Aushub der Krippe, in Augenhöhe mit einbezog. Wie wenn er bei dem Weihnachtsgeschehen selbst dabei gewesen wäre.
Nach Weihnachten, kommt ja das Kreuz, Karfreitag und die Auferstehung, Ostern. Um hier einen Bezug herzustellen, habe ich die Krippenhöhle immer, wie sie auf den Bildern sehen können unter das Kreuz gestellt, welches ich in nachtblau beleuchtete.
Es ist bezeichnend für unser Leben. Nach der Geburt kommt immer irgendwann einmal der Tod, nachdem uns Gott die Auferstehung verheißen hat. So kann und darf man das Eine, nicht vom Anderen trennen.
Die alte Felsenkrippe wird in Realität nie mehr so zu sehen sein. Deshalb möchte ich sie bitten, sich etwas Zeit zu nehmen und in Ruhe die Bildreportage mit der leisen Begleitmusik anzuschauen. So können Sie virtuell die Landschaft noch einmal begehen und genießen.